DIY-Effektive-Mikroorganismen

DIY Effektive Mikroorganismen - Anleitung

Hallo, Gartenliebhaber! Schon mal von Milchsäurebakterien, oder kurz LAB (Lactic Acid Bacteria), für deinen Garten gehört? Heute sind diese oft unter dem Namen „effektive Mikroorganismen“ oder „EM“ bekannt und erhältlich. Diese Mikroorganismen sind wahre Helfer, wenn es um die Gesundheit deiner Pflanzen und die Fruchtbarkeit deines Bodens geht. Und das Beste daran? Du kannst sie ganz einfach fast kostenlos und selbst herstellen. In diesem Guide zeige ich euch alles rund um LABs und anschließend können wir gemeinsam deinem Garten ein kräftiges Upgrade verpassen!



Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist LAB?
  2. Vorteile von LAB für den Garten
  3. Benötigte Materialien
  4. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Herstellung
  5. Anwendung und Dosierung
  6. Inspirierende Weiterverarbeitungen
  7. Schlusswort
  8. FAQ – Häufig gestellte Fragen

     

     

    1. Was ist LAB?

    Lebensraum-Bakterien

    LAB steht für Lactic Acid Bacteria oder zu Deutsch Milchsäurebakterien. Eine Gruppe von Mikroorganismen (fakultativ anaerober, stäbchenförmiger oder kugelförmiger Bakterien, die 6 Familien und 38 Gattungen umfasst), welche wie der Name schon sagt, als Endprodukt überwiegend Milchsäure produzieren.

    Diese kleinen Powerpakete sind überall in der Welt zu finden. Sowohl in der Pflanze selbst, als auch auf der Blattoberfläche und der Wurzelzone. LABs sind wahre Überlebenskünstler, welche sich an unterschiedliche Stressoren schnell gewöhnen und selbst in den trockensten Gebieten der Welt ansiedeln können.

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    2. Vorteile von LAB für den Garten:

    LAB beinhaltet ca über 7000 Arten von verschiedene Mikroorganismen, vor allem Lactobacillus-Arten. Diese Bakterien verwandeln den Boden in ein probiotisch günstiges Milleu, produzieren Enzyme, fördern das Soil-Food-Web, sorgen für geringere Schwermetallbelastungen und erhöhtes Trieb- und Wurzelwachstum. Darüber hinaus können sie nützlich gegen pathogene Krankheitserreger sein, welche durch die Besiedlung von bspw. Oberflächen, weniger Chancen haben den Pflanzwirt zu befallen.

    Diese Mikroorganismen spielen auch eine entscheidende Rolle in der Fermentation und bringen vielfältige Vorteile mit sich, insbesondere wenn sie im Garten angewendet werden, welche wir uns anschließend zu Nutze machen können.

    Die Vorteile auf einem Blick:

    • Produktion von Metaboliten und flüchtige Fettsäuren mit direktem Einfluss auf Pflanzenentwicklung z.B. 2,3-Butandiol und Acetoin (Quelle: Sharafi und Ryu, 2018)
    • Biologische Krankheitsbekämpfung durch antimikrobielle Verbindungen und Konkurrenz (Quelle: Sangmanee & Hongpattarakere, 2014; Rattanachaikunsopon & Phumkhachorn, 2010)
    • Biologische Schädlingsbekämpfung bspw. gegen Nematoden (Quelle: Amprayn et al., 2016; Ibrahim et al., 2022)
    • Erhöhte Nährstoffaufnahme: vorallem Phosphor, Kalium und Stickstofffixierung (Quelle: Lamont et al., 2017; Javaid., 2011; Strafella et al., 2021)
    • Erhöhtes Wurzelnetzwerk & Blütenbildung (Quelle: Lee et at., 2015; Maki et al., 2022)
    • Biotische Stressresistenz durch Produktion von Phytohormonen wie bspw. Auxine, Gibberelline, Cytokinine, etc. (Quelle: Kumar et al.,2022; Khan et al., 2020; Mohite, 2013)
    • Abiotische Stressresistenz wie Überschwemmungen, Dehydrierung & hoher Termperaturen etc. (Quelle: Yarullina et al., 2014; Phoboo et al., 2016)
    • Verbesserte Keimfähigkeit der Samen (Quelle: Shrestha et al., 2014)
    • Verbesserte Bodenfruchtbarkeit-/ Struktur und Belüftung sowie Alkalinitätsneutralisierung und Wasserspeicherfähigkeit (Quelle: Maki et al., 2021)

     

    3. Benötigte Materialien:

    Materialien-DIY-EM

    • Behälter
    • 1 Tasse Reis
    • 1 Tasse chlorfreies Wasser
    • 0,5-1 Liter (Roh-)Milch
    • Löffel
    • Gummiband
    • Zewa/Taschentuch
    • 1 Sieb oder Mulltuch
    • Optional:
    • Zuckerquelle (Melasse, brauner Rohzucker, Agavendicksaft, etc.)

     

    4. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Herstellung:

    Vorbereitung des Reiswassers:

    Reiswasser-DIY-EM

    1. Wasche eine Tasse Reis gründlich und fange das Reiswasser auf. Den Reis kann man nun zum Kochen weiterverwenden oder wie ich, für IMO (einheimische Mikroorganismen) nutzen.

    DIY-EM

    2. Lasse das Reiswasser bei Raumtemperatur für etwa 1-3 Tage stehen, damit sich Mikroorganismen ansammeln können.

    Fermentation und Trennung der Molke:

    DIY-Effektive-Mikroorganismen

    1. Mische das Reiswasser mit 1:5-1:10 mit Milch (vorzugsweise rohe Milch) und lasse es für 2-3 Tage bei Raumtemperatur stehen.

    DIY-LAB

    2. Nach einigen Tagen trennt sich die Mischung in feste Bestandteile (Käsebruch) und flüssige Molke – die Molke ist das, was wir als LAB benötigen.

    DIY-LAB

    3. Nun geben wir das Gemisch in unseren Sieb und/oder Mulltuch und seien die Molke anschließend ab.

    Konservierung des LAB mit Melasse:

    DIY-EM

    Mische die gewonnene Molke im Verhältnis 1:1 mit Melasse, um das LAB zu konservieren und haltbar zu machen. Alternativ kann die reine Molke für 2 Wochen im Kühlschrank aufbewahrt werden.

    Fertig sind unsere eigenen, fast kostenlosen, effektiven Mikroorganismen. Gar nicht so schwer, findet ihr nicht auch?

    5. Anwendung und Dosierung:

    Anwendungsempfehlung:

    LAB kann über die 3 gängigen Anwendungsformen ( Gieß- und Spritzanwendung als auch Kompostierung) ausgebracht werden. Zudem kann es aber auch als Impfmittel und verbesserter Keimfähigkeit bei Samen eingesetzt werden.

    Dosierung:

    Gießanwendung — 1:500 bis 1:1000 (1-2ml pro Liter)

    Spritzanwendung — 1:200 bis 1:500 (5-10ml pro Liter)

    Kompostierung/Bokashi — 1:50 bis 1:100 (10-20ml pro Liter)

    6. Inspirierende Weiterverarbeitungen:

    DIY-FAA

    Mit euren effektiven Mikroorganismen habt Ihr die Möglichkeit, weitere veredelte Produkte herzustellen.

    Diese wären wie folgt:

    Fischhydrolysat

    Fermentierter Pflanzenextrakt (FPE)

     

    7. Schlusswort

    Und da haben wir es, liebe Gartenfreunde! Mit LAB in deinem Gartenarsenal bist du bestens ausgerüstet, um deinen Pflanzen und deinem Boden zu einem gesunden und kräftigen Zustand zu verhelfen. Also, worauf wartest du? Ran an die Bakterien, und lass deinen Garten aufblühen!

     

    8. FAQ – Häufig gestellte Fragen:

    Was gilt bei der Lagerung von reinem LAB zu beachten?

    Wie oben beschrieben, ist die rohe Molke für ca. 2 Wochen im Kühlschrank haltbar. Allerdings nur, wenn diese in den hinteren Teil und nicht in das Türregal gestellt wird. Eine konstant niedrige Temperatur sollte gewährleistet sein.

    Und wie lang ist mein konserviertes LAB haltbar?

    Konserviertes LAB ist Jahrelang haltbar. Die Devise lautet: Umso älter, desto besser wird es. Eben wie guter Wein.

    Wieso wird Rohmilch empfohlen?

    Rohmilch in Bioqualität eignet sich deshalb so gut, weil sie in aller Regel nicht homogenisiert wurde und somit eine hohe Anzahl von diversen Mikroben enthält.

    Bietet Rohmilch noch weitere Vorteile?

    Ja, neben der hohen Biodiversität von probiotischen Bakterien ist Rohmilch eine reichhaltige Quelle für Nährstoffe und Mineralien, sowie essentiellen Aminosäuren und Enzymen.

    Ist Rohmilch nicht gefährlich?

    In der Regel nicht. Es gibt vereinzelt Fälle, in denen schädliche Bakterien nachgewiesen worden sind, allerdings ist die Chance dabei relativ gering. Eine sichere Nummer ist die Rohmilch im Einzelhandel.

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    3 Kommentare

    Kann ich das Lab auch mit dem zuvor genannten braunen Zucker konservieren und bleibt das MV 1:1 dann bestehen…kann ich diese Molke nicht auch vom Milchhof direkt beziehen, dort kostet 1 l frische Molke 1,5€…vielen Dank, deine Beiträge sind wirklich spannend

    Roswitha Nolte

    Was muß man alles an Bakterien haben für den Garten Mikroorganismen zu haben

    Ralf

    Halli hallo aus Freiburg
    Sehr gerne würde mich mal einen Beitrag über Fischhydrolysat Interessen….
    … ich finde diesen Block wirklich hervorragend!

    Beste Grüße Marco

    Marco Haupt

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