
Soil-Food-Web: grundlegend Erklärt
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Hey, liebe Hobbygärtner da draußen! Heute befassen wir uns ein wenig mit dem Thema Soil-Food-Web. Ihr habt den Begriff vielleicht schon mal irgendwo aufgeschnappt, aber fragt euch, was genau dahintersteckt und warum es so eine große Rolle spielt? Dann seid ihr hier genau richtig! Schnappt euch eine Tasse Kaffee, macht es euch gemütlich, und lasst uns diese Reise in die Unterwelt des Gartenbodens starten.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist das Soil-Food-Web?
- Die Relevanz des Gleichgewichts
- Die Auswirkungen des Menschen auf die Natur
- Wie Mikroorganismen unseren Pflanzen helfen
- Wie fördern wir das Soil-Food-Web?
- Schlusswort
- FAQ - Häufig gestellte Fragen
1. Was ist das Soil-Food-Web?

Stellt euch vor, unter der Erdoberfläche eures Gartens wimmelt es von Leben, ähnlich wie in einer belebten Stadt. Dieses Netzwerk aus unterschiedlichen Organismen, von den winzigen Bakterien bis hin zu den fleißigen Regenwürmern, bildet das sogenannte Soil-Food-Web. Es ist sozusagen das Internet der Natur, nur dass hier Informationen in Form von Nährstoffen ausgetauscht werden. Diese Mikroorganismen sind die unsichtbaren Helden, die euren Pflanzen dabei helfen, zu gedeihen und stark zu wachsen.
2. Die Relevanz des Gleichgewichts
Der Boden baut organische Stoffe ab und setzt Nährstoffe in pflanzenverfügbarer Form frei. Auf diese Weise ernährt die Natur seit Milliarden von Jahren und ist dabei perfekt ausbalanciert. Im Gleichgewicht interagieren diese verschiedenen Gruppen miteinander und mit Pflanzen und schaffen so Ökosysteme wie die großen Wälder der Welt.
Haben Sie sich jemals gefragt, wie Wälder die produktivsten Ökosysteme der Welt sein können, ohne dass Düngemittel oder Pestizide erforderlich sind? Die Antwort liegt in der Bodenbiologie. Mit einem gesunden Biom kann der Boden Pflanzen mit allen Nährstoffen versorgen, die sie benötigen, und mit einer Reihe weiterer Vorteile wie Schutz vor Schädlingen und Krankheiten, Schutz vor Dürre und Überschwemmungen versorgen. Das Bodennahrungsnetz ist im Wesentlichen das Betriebssystem der Natur.
3. Die Auswirkungen des Menschen auf die Natur

Leider haben wir Menschen das Soil-Food-Web in fast allen von uns bewirtschafteten Böden beeinträchtigt und dadurch die Balance gestört. Dies hat zur Folge, dass die Pflanzen, welche wir anbauen, auf diverse Hindernisse stoßen. Das Pflügen der Felder ist eine der Hauptursachen des Problems, da dadurch größere Mikroorganismen wie Pilze und Protozoen zerstört werden. Dies führt zu einem Systemausfall. Nährstoffe stehen den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung und der Schutz vor Krankheiten ist nicht mehr gewährleistet. Die Bodenerosion und Verdichtung nimmt ebenfalls zu, weshalb abiotische Stressoren (suboptiomale Wachstumsbedingungen) wie bspw. Dürreperioden und Unwetter erhebliche Schäden anrichten können.
Die Natur hat für alles einen Gegenspieler. Dies wird in der Nahrungskette deutlich sichtbar und wenn diese nicht mehr vollständig Verfügbar ist, haben bspw. phatogene Krankheitserreger leichtes Spiel.
Um dies leichter zu veranschaulichen, nehmen wir das Beispiel der aktuellen Lage. Durch das Massensterben der Insekten, haben Vögel weniger Nahrung und die Population geht somit merkbar zurück. Wenn weniger Vögel existieren, gibt es weniger natürliche Gegenspieler und die Population der Schadinsekten wie bspw. Kartoffelkäfer oder Stechmücken nehmen deutlich zu. Vor der industriellen Revolution pflügte der Mensch per Hand oder mit der Hilfe verschiedener Tiere wie bspw. Ochsen. In der modernen Landwirtschaft werden riesige Traktoren eingesetzt, welche durch Ihre Techniken und dessen Gewicht den Boden immens schädigen. Der Einsatz von Chemikalien in Form von Pestiziden etc. hat das Problem noch weiter verstärkt.
4. Wie Mikroorganismen unseren Pflanzen helfen
Das Bodenleben, oder auch Edaphon, wird grundsätzlich in zwei Bereiche unterteilt. Die pflanzliche (Bodenflora) und die tierische (Bodenfauna).
Die Bodenflora besteht überwiegend aus Pilzen, Algen, Bakterien und Flechten. Die Aufgabe der Bodenflora ist die Humifizierung und Mineralisierung des organischen Materials. Was Mikroorganismen sind, findet ihr hier.
Die Bodenfauna dagegen besteht aus Kleinstlebewesen, welche für die Durchmischung, Durchlüftung und Lockerung des Bodens sorgen, aber ebenfalls wie die Bodenflora, für die Zersetzung von Pflanzenresten und verstorbenen Tieren sorgt.
Die Bodenfauna unterteilt sich wie folgt:
-
Mikrofauna (< 0,2 mm):
- Amöben
- Ciliaten
- Fadenwürmer
-
Mesofauna (< 2 mm)
- Milben
- Springschwänze
-
Makrofauna (< 20 mm)
- Asseln
- Spinnen
- Regenwürmer
- Käfer und andere Insekten
-
Megafauna (> 20 mm)
- Maulwürfe
- Wühlmäuse
- Spitzmäuse
Mit der Hilfe der Mikroben, schaffen es (Hobby-)Gärtner ihre Erträge zu erhöhen, denn die Pilze, welche eine erfolgreiche Symbiose mit den Pflanzen eingehen, vergrößern das Wurzelnetzwerk und verbessern die Nährstoffaufnahme. Die Wurzeln der Pflanze wachsen nur bis zu einem gewissen Punkt und an die Stellen, an welche die Wurzeln nicht gelangen dringen die Pilze vor. Sie fungieren damit wie ein „verlängerter Arm“. Manche Quellen besagen, dass Mykorrhiza das Wurzelnetzwerk um mehrere hundert bis tausend Prozent vergrößern.
5. Wie fördern wir das Soil-Food-Web?

Mit Hilfe mikrobieller Präparate, können wir unser Soil-Food-Web fördern oder auch „gründen“. Sollte man auf das Problem stoßen, mineralisch gedüngte und sterilisierte Erde gekauft zu haben, lasst nicht den Kopf hängen. Es gibt einige Möglichkeiten, das Soil-Food-Web in einem Garten zu kultivieren.
Diese wären im Handel erhältliche wie bspw. Mykorrhiza-Impfmittel (MicroRoots), Wurmhumus, Kompost, Effektive Mikroorganismen (EM) oder auch Bokashi.
Kostenlose Alternativen hierzu sind bspw. DIY-Wurmhumus, Wurmsaft, JADAM (JMS), Komposttee, LAB (DIY-EM) oder auch IMO (DIY Mykorrhiza).
6. Schlusswort
Abschließend möchte ich euch, liebe Hobbygärtner, ermutigen, den Blickwinkel auf das Krabbelnde und kriechende am Boden nicht als „Eklig“ abzustempeln. Diese Mikroben und Kleinstlebewesen und die Grundbausteine unserer heutigen Zivilisation. Eine wundervolle Erfindung und das womöglich wichtigste Werkzeug unseres Planeten, welches uns dabei hilft, Nahrungsmittel seit Jahrtausenden zu produzieren. Indem wir das Soil-Food-Web in unseren Gärten fördern, leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität und zum Schutz unserer Umwelt. Wir schaffen kleine Oasen, in denen das natürliche Gleichgewicht wiederhergestellt wird und die Natur uns zeigt, wie unglaublich leistungsfähig und selbstregulierend sie sein kann.
Jeder von uns kann mit seinem Garten einen Unterschied machen. Egal, ob es sich um einen großen Gemüsegarten, ein paar Töpfe auf dem Balkon oder ein Beet im Gemeinschaftsgarten handelt. Jeder Quadratzentimeter, den wir nachhaltig bewirtschaften, zählt. Lasst uns also gemeinsam das Bewusstsein für das Soil-Food-Web schärfen und unsere Gärten zu einem Paradies für Pflanzen und Mikroorganismen gleichermaßen machen. Ich hoffe, dieser Ausflug in das Soil-Food-Web hat euch inspiriert, eure Gärtnerei mit neuen Augen zu sehen und motiviert euch, eure Praktiken im Einklang mit den natürlichen Kreisläufen zu gestalten. Ich wünsche euch die grünsten Daumen und Happy Gardening.
6. FAQ – Häufig gestellte Fragen
Wie schnell wirken sich Veränderungen auf das Soil-Food-Web aus?
Es kann eine Weile dauern, bis ihr sichtbare Ergebnisse bemerkt. Gebt nicht auf! Die Natur arbeitet in ihrem eigenen Tempo, aber die Belohnungen sind es wert.
Wie beeinflusst das Soil-Food-Web die Wasserspeicherfähigkeit im Boden?
Das Soil-Food-Web spielt eine entscheidende Rolle, wie gut euer Boden Wasser speichern und halten kann. Mikroorganismen und die Struktur des Bodens, die durch ihre Aktivität gefördert wird, helfen, die Porosität zu erhöhen und Wasser effektiver zu speichern.
Kann ich das Soil-Food-Web nutzen, um Schädlinge in meinem Garten natürlich zu bekämpfen?
Ein gesundes Soil-Food-Web sorgt für stärkere Pflanzen, welche besser gegen Schädlinge und Krankheiten gewappnet sind. Zudem gibt es im Boden zahlreiche Nützlinge, welche natürliche Feinde von Schädlingen sind. Fördert ihr diese, könnt ihr euren Pflanzenschutz auf natürliche Weise verstärken.
Wie kann ich feststellen, ob mein Boden ein gesundes Soil-Food-Web hat?
Neben professionellen Bodentests könnt ihr auch selbst einige Beobachtungen anstellen: Ein gesunder Boden riecht frisch und nach Walderde, ist krümelig und speichert gut Wasser. Wenn ihr regelmäßig Regenwürmer und andere Bodenlebewesen sowie Myzelien seht, ist das ein gutes Zeichen für ein aktives Soil-Food-Web.
Gibt es bestimmte Pflanzen, die das Soil-Food-Web besonders fördern?
Bestimmte Pflanzenarten können besonders positive Auswirkungen auf das Soil-Food-Web haben. Dazu gehören zum Beispiel Legiminosen, welche in Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien leben und so den Boden mit Stickstoff anreichern. Gründüngungspflanzen, wie Klee oder Phacelia, verbessern ebenfalls die Bodenstruktur und fördern die biologische Aktivität.