
Was sind Mikroorganismen und welche Unterschiede gibt es?
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Die Menschen sehen seit tausenden von Jahren zu den Sternen am Nachthimmel und zerbrechen sich die Köpfe über außerirdisches Leben. Erst seit wenigen Jahren erhält der Boden, auf dem wir leben, eine gewisse Aufmerksamkeit. Wir wissen viel zu wenig über das komplexe System des Bodenlebens, welches uns über Generationen hinweg ermöglicht Lebensmittel zu produzieren. Selbst Leonardo Da Vinci sagte eins: „Wir wissen mehr über die Bewegung der Himmelskörper, als über den Boden unter unseren Füßen.“
Und dennoch.. Ohne Mikroben.. keine Zersetzung und ohne Zersetzung, wäre die Welt ein einzig großer Müllhaufen, welcher sich nicht selbst recyceln kann. Durch die Verstoffwechselung der Mikroben, ist unsere wunderbare Welt für alle Lebewesen bewohnbar. In diesem Blogbeitrag, gehen wir auf die verschiedenen Arten der Mikroorganismen ein und schneiden auch dessen Funktion für Boden und Pflanze an.
Inhaltsverzeichnis:
- Was sind Mikroorganismen?
- Welche Spezien existieren?
- Mögliche Mikroorganismen-Arten
- Welche Rolle spielen Sie für Gärtner?
- Schlusswort
- FAQ – Häufig gestellte Fragen
1. Was sind Mikroorganismen?

Mikroorganismen sind sehr kleine Lebewesen, die im Boden leben und wichtige Funktionen für die Ökologie, die Landwirtschaft und die Ernährung erfüllen. Sie gehören zu verschiedenen Gruppen, wie Bakterien, Pilze, Algen, Protozoen und Viren. Beteiligen sich an verschiedenen Prozessen, wie bspw. dem Abbau von organischem Material, dem Kreislauf von Nährstoffen, der Bildung von Humus, der Verbesserung der Bodenstruktur, der Symbiose mit Pflanzen, der Bekämpfung oder Verursachung von Krankheiten und vielem mehr.
Die Mikroorganismen im Boden sind sehr zahlreich und vielfältig, aber auch sehr empfindlich gegenüber Veränderungen in ihrer Umwelt. Deshalb ist es wichtig, sie zu schützen und zu fördern, um die Bodenfruchtbarkeit und die Lebensqualität zu erhalten.
2. Welche Spezies existieren?
Die in der Bodenflora vorkommenden Mikroben bestehen größtenteils aus den Hauptgruppen von Bakterien, Pilze, Algen, Protozoen, und Viren. Jede Gruppe hat unterschiedliche Eigenschaften, Funktionen und Auswirkungen auf den Boden und die Pflanzen.
Mikroorganismen können nach ihrer Sauerstoffanforderung und -toleranz in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Hier ist eine kurze Beschreibung ihrer Eigenschaften:
1. Aerobe Mikroorganismen:
- Aerobe Mikroorganismen benötigen Sauerstoff, um zu leben und zu wachsen. Sie nutzen Sauerstoff für ihre Atmung, um Energie durch den Abbau organischer Substanzen zu gewinnen.
- Sie sind häufig in oberen Bodenschichten, Wasser mit hohem Sauerstoffgehalt und in der Luft zu finden.
- Beispiele umfassen viele Arten von Bakterien, Pilze und Protozoen.
2. Anaerobe Mikroorganismen:
- Anaerobe Mikroorganismen benötigen keinen Sauerstoff für ihr Wachstum und können in sauerstofffreien Umgebungen überleben. Einige Arten werden sogar durch die Anwesenheit von Sauerstoff geschädigt oder abgetötet.
- Sie sind oft in tiefen Bodenschichten, Sedimenten und in sauerstoffarmen Wasserschichten zu finden.
- Beispiele sind einige Bakterienarten, die in der Methangärung oder bei der Reduktion von Sulfaten zu Schwefelwasserstoff aktiv sind.
3. Fakultativ anaerobe Mikroorganismen:
- Fakultativ anaerobe Mikroorganismen können sowohl in Anwesenheit als auch in Abwesenheit von Sauerstoff überleben und wachsen. Sie passen ihre Stoffwechselwege an die Umgebungsbedingungen an.
- Bei Sauerstoffanwesenheit nutzen sie aerobe Atmung oder Fermentation und in dessen Abwesenheit anaerobe Atmung oder Gärung, um Energie zu gewinnen.
- Viele Bakterien (wie Escherichia coli) und einige Hefen gehören zu dieser Gruppe und sind sehr anpassungsfähig an unterschiedliche Umweltbedingungen.
4. Mikroaerophile Mikroorganismen:
- Mikroaerophile Mikroorganismen benötigen Sauerstoff für ihr Wachstum, aber in viel geringeren Konzentrationen als die in der Atmosphäre vorhandenen. Hohe Sauerstoffkonzentrationen können für sie schädlich sein.
- Sie sind oft in Umgebungen zu finden, in denen der Sauerstoffgehalt moderat reduziert ist, wie in einigen Bodenschichten oder im menschlichen Verdauungstrakt.
5. Aerotolerante Mikroorganismen:
- Aerotolerante Mikroorganismen sind nicht auf Sauerstoff angewiesen, tolerieren ihn aber und werden durch seine Anwesenheit nicht geschädigt. Ihre Energiegewinnung erfolgt durch Gärung, unabhängig von der Sauerstoffverfügbarkeit.
- Diese Mikroorganismen können in einer Vielzahl von Umgebungen überleben, einschließlich solcher mit unterschiedlichen Sauerstoffkonzentrationen.
Jede dieser Mikroorganismengruppen spielt eine wichtige Rolle in ihren spezifischen Ökosystemen, von der Unterstützung natürlicher Kreisläufe bis hin zur Förderung der Bodengesundheit und -fruchtbarkeit in der Landwirtschaft.
3. Mögliche Mikroorganismen-Arten
Folglich werden mögliche Mikroorganismen vorgestellt:
Bakterien:
Schleimbakterien: Fungieren als Räuber und ernähren sich von anderen Bakterien
- Bspw. Myxococcus xanthus, Stigmatella aurantiaca, Sorangium cellulosum
Blaugrüne Bakterien: Betreiben genau wie Pflanzen Photosynthese und produzieren Sauerstoff
- Bspw. Spirulina (Arthrospira), Anabaena, Nostoc
Eubakterien: Zersetzung organischer Verbindugen durch Veratmung unter aeroben Milleu oder durch Vergärung unter Sauerstoffabschluss
- Bspw. Lactobacillus spp., Rhizobium spp., Bacillus thuringiensis
Actinomyceten: sporenbildende einzellige Organismen
- Bspw. Micromonospora, Frankia, Thermobifida
Pilze:

Saprophyten: Diese Pilze ernähren sich von totem organischem Material, spielen eine wichtige Rolle im Abbau und Recycling von Nährstoffen im Ökosystem.
- Agaricus bisporus, Pleurotus ostreatus
Parasitäre Pilze: befallen lebende Organismen, von denen sie sich ernähren, und können Krankheiten verursachen.
- Puccinia graminis, Candida albicans
Mutualistische Pilze: gehen symbiotische Beziehungen mit anderen Organismen ein, die für beide Seiten vorteilhaft sind.
- Arbuskuläre Mykorrhizapilze (z.B. Glomus spp.), Ektomykorrhizapilze (z.B. Laccaria bicolor)
Antagonisten:
Pilze, welche das Wachstum von Pflanzen und die Gesundheit von Boden durch die Unterdrückung von Krankheitserregern fördern.
- Bspw. Trichoderma spp.
Die genaue Zahl der Mikroorganismen, die auf der Erde existieren, ist nicht bekannt, da sie sehr schwer zu erfassen und zu klassifizieren sind. Schätzungen zufolge gibt es zwischen 2 und 3 Milliarden Arten von Mikroorganismen, von denen weniger als 0,5 % entdeckt und analysiert wurden. Somit weis der Mensch und die darin verwickelten „Experten“ sehr wenig über das Bodenleben und dessen Funktionen. Das Potential, welches in unseren Böden steckt, wird aber immer mehr anerkannt und erfreut sich an wachsender Interesse.
4. Welche Rolle spielen Sie für Gärtner?
Ohne Mikroben - kein Biogarten. Wie bereits beschrieben, ist das Bodenleben ein großer Schlüsselfaktor zum Erfolg für gesunden Pflanzen. Sie vitalisieren und verbessern den Boden und die Pflanzen auf natürliche Weise. Sie helfen, die Bodenqualität zu erhöhen, die Nährstoffaufnahme zu fördern, die Kompostierung zu beschleunigen, die Pflanzengesundheit zu stärken, die Schädlings- und Krankheitsbekämpfung zu unterstützen und die Ernte zu steigern.
Vor allem in der Indoorszene der Gärtner, sind diverse Mikroben sinnvoll, da Substrate vorher oft sterilisiert werden. Dies hat zur Folge, dass auch in „organischen“ Substratmischungen eine eher geringe Bodenbiologie herrscht. Empfohlen wird, die Substrate mit Bodenleben zu beimpfen um einen „Kickstartereffekt“ zu erzielen.
5. Schlusswort:
Mit diesem Blog hoffe ich, dass das grobe Wissen rund um Mikroben in eurem Garten sich verbessert hat. Das Wissen rund um unsere geliebten Mikroorganismen wird von Forschern stets aktualisiert und erweitert, weshalb es sinnvoll ist, sich über den Lauf der Zeit über neue Erkenntnisse zu informieren. Die gezielte Anwendung von Mikroben steht ebenfalls erst am Anfang, erfreut sich allerdings an stetig wachsender Interesse. Ich bin gespannt was die Zukunft bringen wird und werde euch selbstverständlich auf dem laufenden Stand halten.
(In diesem Blogartikel, zeige ich, welche Impfmittel existieren)
6. FAQ: Häufig gestellte Fragen
Wie kann ich feststellen, ob mein Boden gesund ist?
Ein gesunder Boden ist lebendig, krümelig und riecht nach Walderde.
Kann ich Mikroorganismen selbst heranziehen?
Ja, durch die Herstellung von Kompost oder Wurmhumus könnt ihr nützliche Mikroorganismen vermehren und eurem Garten zuführen. Weitere Präparate wären bspw. Komposttee, LAB, IMO2 und JMS.
Wie oft sollte ich meinen Garten mit Mikroorganismen behandeln?
Die Anwendung von Produkten wie effektiven Mikroorganismen kann regelmäßig erfolgen, um das Bodenleben kontinuierlich zu unterstützen. Ein- bis zweimal pro Saison ist ein guter Anhaltspunkt.
Gibt es Mikroorganismen, die ich vermeiden sollte?
Während die meisten Mikroorganismen vorteilhaft sind, gibt es auch pathogene, die Krankheiten verursachen können. Durch die Förderung eines gesunden Bodenlebens und einer starken Pflanzengesundheit könnt ihr das Risiko minimieren.